.....Die Eltern lernen unter anderem, einen offenen Spielraum ohne Bewertungen für ihre Kinder anzubieten. Die abschließenden Interviews mit den teilnehmenden Frauen führten zu mehreren Ergebnissen. Die Beziehung zu den Kindern konnte verbessert werden, das Verhalten der Kinder wurde von den Müttern als „besser“ bewertet. Die Frauen selbst führten die Verbesserung ihres Gesundheitszustandes und ihrer Elternfähigkeit auf die Tatsache zurück, dass sie sich mehr Zeit ließen und Zeit für sich nahmen. Verringertes Stressempfinden wurde auf das Training zurückgeführt. (Vgl. Alhusen et al., 2017, S.1 ff)
Potharst et al. (2017) konnten in einer Studie mit 44 Müttern und einjährigem Follow-Up signifikante Verbesserungen der Achtsamkeit, des Selbstmitgefühls, der achtsamen Elternschaft, des Wohlbefindens und der Psychopathologie belegen. Vertrauen, Reaktionsfähigkeit und Feindseligkeit der Eltern wurden ebenfalls bewertet. Der elterliche Stress und die elterliche Zuneigung verbesserten sich erst bei der ersten bzw. zweiten Nachuntersuchung, und die Aufmerksamkeit und Ablehnung der Mutter änderten sich nicht. Mittlere bis große Effekte betrafen die achtsame Elternschaft, kleine bis große Effekte waren bei Vertrauen, Reaktionsfähigkeit und Feindseligkeit der Eltern feststellbar, sowie bis mittlere Effekte betreffend elterlichen Stress, elterliche Zuneigung und Aufmerksamkeit der Säuglinge.
Eine Studie über die Effekte von postpartalem Achtsamkeitstraining mit psychisch gesunden Frauen wurde von Roy Malis, Meyer und Gross (2017) durchgeführt. Die Frauen beschrieben Achtsamkeit als gute Möglichkeit, sich bei Stressgefühlen leichter zu beruhigen, gute Gefühle zu ankern und dem Baby bewusst die volle Aufmerksamkeit zu widmen. (vgl. Roy Malis, Meyer und Gross, 2017)
Positive Auswirkungen von Achtsamkeitstraining auf das Stressempfinden während der perinatalen Phase wurden durch verschiedene Studien belegt. Pickard et al. haben in einer Studie mit 36 Müttern Ergebnisse verzeichnet, die darauf hinweisen, dass Frauen mit höherer pränataler Achtsamkeitsfähigkeit und Bindungssicherheit postnatal den Babys gegenüber achtsamer agierten. (vgl. Pickard et al., 2017) Auch bei belasteten Familien zeigen Forschungen stressreduzierende Wirkung und Verringerung von perinataler Angst. (Roy Malis, Meyer und Gross, 2017)
Duncan und Bardacke (2010) bezogen ihre Studie auf das Programm der achtsamkeitsbasierten Geburt und Elternschaft (MBCP), in der sie sowohl quantitative und qualitative Ergebnisse erzielten. Die quantitative Auswertung offenbarte große Effekte bei Schwangerschaftsangst und Depression, die qualitative Auswertung wurde von den Teilnehmerinnen bestätigt und um wahrgenommene Vorteile in der Perinatalzeit erweitert.
Shi und MacBeth (2017) verweisen in einer durchgeführten Metaanalyse über die Wirksamkeit auf die psychische Gesundheit von achtsamkeitsbasierten Interventionen in der Perinatalphase auf vorläufige Beweise der positiven Wirkung. Sie empfehlen weitere methodische Beobachtungen mit langen Nachbeobachtungszeiträumen.
Klinisch überwiesene Mütter von Babys mit Stimmungsstörungen, posttraumatischen Belastungsstörungen oder anderen Störungen berichten im Posttest nach einem acht bis neunwöchigen Achtsamkeitstraining über weniger Stress durch die Elternschaft. Die Eltern-Kind-Interaktion hat sich laut Angaben der Mütter ebenfalls verbessert. (vgl. Zeegers et al., 2019)